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Zeitzeugengespräch

Im Begleitprogramm zur Ausstellung „Wechselseitig. Rück- und Zuwanderung in die DDR 1949 bis 1989” im Stadt- und Regionalmuseum Perleberg kommen am 29. August 2018 um 19 Uhr Dr. Maria Nooke (Beauftragte des Landes Brandenburg zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur) und die Zeitzeugen Gerlinde Breithaupt und Thomas Raufeisen zum Gespräch zusammen.

Gerlinde Schnübbe wächst in Hannover auf und studiert Theologie. Bei einem Besuch in Erfurt 1977 lernt sie den Theologiestudenten Joachim Breithaupt kennen und lieben. Joachim möchte jedoch nicht in den Westen und Gerlinde zunächst nicht in den Osten. Schließlich informiert sie sich über mögliche Wege in die DDR. Durch den Einsatz der Evangelischen Kirche bei den staatlichen Stellen in der DDR bleibt Gerlinde Schnübbe ein eigentlich zwingender Aufenthalt in einem Aufnahmeheim erspart.

Im Sommer 1981 schließlich kann sie auf Dauer in die DDR einreisen. Von den evangelischen Gemeinden in denen sie arbeitet fühlt sie sich freundlich aufgenommen. Nur die Stasi bleibt misstrauisch. Sie vermutet, Gerlinde sei nicht nur aus Liebe in die DDR übergesiedelt. Das Telefon des Paares wird überwacht, wichtige Gespräche führen sie im Wald.

Auch Thomas Raufeisen wächst in Hannover auf. Als seine Familie 1979 in die DDR übersiedelt, nimmt sein Leben eine dramatische Wendung. Thomas' Vater betreibt als Inoffizieller Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit Industriespionage im Westen. Der drohenden Verhaftung entzieht er sich durch Flucht in die DDR. Thomas und sein älterer Bruder Michael erfahren erst als sie in Ostdeutschland sind, den Grund ihrer Reise. Michael verweigert die Einbürgerung und kann nach langem Kampf in den Westen zurück, der noch minderjährige Thomas muss in der DDR bleiben. 

Bald sind die Raufeisens vom Leben in der DDR enttäusch. Nach mehreren missglückten Fluchtversuchen werden Thomas und seine Eltern verhaftet und zu langjährigen Freiheitsstrafen verurteilt. Nach seiner Freilassung 1984 kann Thomas in die Bundesrepublik zurückkehren, seine Mutter muss sieben Jahre Haft verbüßten und darf erst 1989 in den Westen ausreisen, der Vater stirbt 1987 in DDR-Haft.

Weitere Informationen zur Ausstellung „Wechselseitig. Rück- und Zuwanderung in die DDR 1949 bis 1989” finden Sie hier.

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